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Florian Favre Trio / Porträt - Der Pianist Florian Favre kommt zum Jazzfestival

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"Es ist die deutsche Stadt, die ich am besten kenne", sagt Florian Favre. Freiburg sei wie ein zweites Zuhause. Der aus dem Westschweizer Fribourg (!) stammende Pianist, der mittlerweile in Bern lebt, hat hier Freunde. 
Er ist auch Mitglied in Frederik Heislers "Magnetband" – und hat vergangenes Jahr den Klavierwettbewerb des Jazzhauses gewonnen. Nun kehrt er wieder zurück: Für den heutigen Auftritt beim Jazzfestival bringt er sein Trio mit. 
Vor zwei Jahren gegründet, hat es vor kurzem sein Debüt-Album vorgelegt, das in der deutschen Fachpresse stark beachtet wurde. "Eine Vorliebe für farbenprächtige Harmonik", hat ihm das Magazin Jazzthing bescheinigt. Von dieser Harmonik lässt sich das Trio leiten, womit es sich geschickt von herrschenden Trends gängiger Klaviertrios im Jazz absetzt. 

Favre, der demnächst 27 wird, ist ein vom Klavier Besessener. Dabei wollte er noch bis vor wenigen Jahren Fußball-Profi werden. Er trainierte regelmäßig, vergaß dabei aber das Klavier nicht. In seinem Elternhaus, wo zu Festen musiziert wurde und der Vater sich als Komponist und Dirigent betätigte, "stand eines herum", erzählt er freimütig. So dass ihm nichts anderes übrig blieb, als darauf herumzuklimpern. Mit acht Jahren bereits bekam er Unterricht, um wenig später die Blues-Skala zu entdecken. Durch sie kam der Junge zum Jazz, dem er wenig später neben der Schule am Konservatorium seiner Heimatstadt frönte. 
Doch erst nach dem Abitur entschied sich Favre für ein Musikstudium. "Musik ist cool und kreativ, viel besser als Fußball", dachte er sich. Nach erfolgreichem Klavier- Studium in Bern hat er vor wenigen Tagen auch sein Kompositions-Studium mit dem Master abgeschlossen. 
Vom praktischen Spielen hat sich Favre in den vergangenen Studienjahren nie abbringen lassen. An der Berner Hochschule lernte er vor fünf Jahren seine Mitstreiter Emmanuel Hagmann (Bass) und Kevin Chesham (Drums) kennen. "Die Chemie stimmte, auch der musikalische Background", erklärt Favre bündig die Gründung des Trios. 

Selbstredend hat er alle elf Kompositionen für das Album beigesteuert. Dabei bekennt sich Favre zur Subjektivität. "Alle meine Kompositionen sind persönliche Geschichten. Als Zuhörer kann man sich aber auch oft in diesen Geschichten wiederfinden". Dies beginnt schon beim Titel der CD, "T'Inquiéte Pas, Ça 
Va Aller", der darauf dringt, sich nicht zu beunruhigen, denn alles wird sich finden. Erfahrungen wie diese versteht Favre in seiner Musik unprätentiös auszudrücken. Sie kommt oft mit wenigen Tönen aus, schwört auf die Rondo-Form mit Thema und Variation. Sie ist aber mitunter auch "kaputt", um ein weiteres Stück heraus zu greifen. "In diesem Zustand hat die Musik auch ihre Reize", bekennt Favre unumwunden.


Reiner Kobe
Badische Zeitung / 16 sep. 2013

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